Bewerbungen um die wie Besetzung der Rentschreiberstelle im Kloster Haina nach dem Tod von Rentschreiber Dölle
„Competenten um die vacante Renthschreibersbedienung zu Heyna:
1. Ludwig Henrich Geise
2. Johannes Kessler zu Langendorff
3. Der Hüttenschreiber Lange zu Fischbach
4. Der Gerichtschreiber Pfannkuch zu Heyna
5. Accisschreiber Müller zu Rauschenberg
6. Joh[ann] Philip Keil im Darmstättischen”
Dem Regierungsrat Goeddaeus werden die Bewerbungen zur Begutachtung übergeben.
Es folgen die einzelnen Bewerbungsschreiben:
1. Bewerbung:
Aufschrift: “Unterthanigstes Bittmemorial mein, Ludwig Henrich Geisen, des verstorbenen Amt-Schultheiß Geisens zu Gudensberg, hinterlasener Sohn.
1.”
“Durchlauchtigster Landgraff
gnädigster Landesfürst und Herr.
Euer Hochfürstl[ichen] Durchlaucht wird allem Vermuthen nach annoch in gnädigstem Andencken schweben, welcher Gestalt der verstorbene Renthschreiber Anton Döll zu Closter Haina noch in seinem Leben bey Euer Hochfürstl[ichen] Durchl[aucht] um gnädigste Erlaubnuß, ihm in seinem sehr schwächlichen Umständen zu assistiren, unterthänigst angesucht hat, dieser aber schon bereits vor dieser gnädigsten Resolution verstorben.
Wenn dann nun Durchlauchtigster Fürst und Herr diese Stelle ganz erlediget worden, ich aber seit neun Jahren bey oberwehntem Renthschreiber Döll als Schreiber in Diensten gestanden und die gantze Renthereyrechnung in den lezten Jahren wegen des Rechnungsführers Schwächlichkeiten nicht allein gänzlich geführet, sondern auch den beyderseits hochfürstlichen abgesandten Herrn Regierungsräthen abgeleget, auf deren Bericht ich mich lediglich beziehe, auch über dieses die behörige Caution auf gnädigstes erfordern sattsam und sicher zustellen im Stande bin.
Als gelanget an Euer Hochfürstliche Durchlaucht mein unterthänigst-demüthigstes Bitten, höchst dieselben geruhen mich mit diesem Stück Brodt gnädigst zu versorgen, gnädigster Erhörung mich getröstent beharre
Euer Hochfürstlichen Durchlaucht
unterthänigster Knecht
Ludwig Henrich Geise
des verstorbenen Amt-Schultheiß Geisens zu Gudensberg hinterlaßener Sohn”
2. Bewerbung:
Aufschrift: “unterthänigster Johannes Keßler, zu Langendorff, Amts Rauschenberg, 2, bittet um die vacante Renthschreibersbedienung zu Closter Haina.”
“Durchleuchtigster Fürst p. Gnädigster Fürst, Landes-Vatter und Herr!
Ewer Hochfürstlichen Durchlaucht habe hierdurch unterthänigst referiren sollen, wie ich zeitlebens ein treuer und gehorsahmer Diener gegen meine g[nädig]ste Herrschaft gewesen. Sowohl in Kriegesdiensten, darinnen ich neun Jahr lang gestanden, auch bey dem löbl[ichen] Leib-Dragonerregiement die Quartierm[ei]sters Dienste 1731, bis mich die Abdankung nebst der gantzen Compag[nie] bey damal-gehaltener Reduction mitbetroffen, versehen. Alß auch bey jetzigen Steuer-Stock, da ich die Länderey im gantzen Amt Rauschenberg in Tabellen eingetragen, bedienet gewesen bin. Nachdeme und bißhierhin mich durch Schreiben und
Informiren zwahr kümmerlich, doch ehrlich, genehret, in Hoffnung (der Herr kennet die Seyne), daß ich zu seiner Zeit zu einem beständigen und gewißen Stückgen Brod gelangen werde, Wie nun, Gnädigster Fürst und Liebster Landes-Vatter!, der Renthschreiber Döll zu Closter Haina in nechstverwichenen Tagen mit Tod abgegangen und solche Bedienung vacant geworden, welche Bedienung mir vor dem Rentschreiber Döll bey damahliger Vacantz von dem H[er]rn Obervorsteher v[on] Urff versprochen worden, so muß ich, Theuerster und Liebster Landesfürst und Vatter!, zwar bekennen, daß es kein geringes ist, von mir als einem Armen, der im Staub liegt, um eine solche hohe Bedienung anzusuchen. Es veranlaßet mich aber darzu, daß ein Kind seinen Vatter ohne Furcht um etwas bitten darff. Worbey mich auch versichere, daß mir, mein Liebster Landesvatter, auff diese meine kindliche Bitte, keinen Stein fürs Brod bieden wird, sondern seine theure Gnade mir für allen anderen, die mit Brod geseegnet sind, hierinnen erzeigen wird.
Alß nehme um derendwegen in kindlicher Zuversicht an Ew[er] hochfürstlicher Durchlaucht, meinen G[nädig]sten Fürsten und Liebsten Landesvatter, meine unterth[äni]gste Zuflucht in kindlicher und unterthänigster Bitte, Sie wollen doch in g[nädig]ster
Consideration erwehnter Umstände aus höchst angebohrner Gnaden ihre milde Hand auffthun p. und mich für andern Competenten mit der jetzige vacante Renthschreiberbedienung zu Closter Haina begnadigen. Was die auffn Fall erforderte Caution betrifft, so wird sich ein mildes Hertz finden, welches für mich
caviret. Welcher g[nädig]sten Resolution mich um Gottes willen getröste, auch darfür dankbahr zu erweisen mich die gantze Zeit meines Lebens befleißigen werde und bin
Ew[er] Hochfürstlicher Durchlaucht, Meines G[nädig]sten Fürsten, Landesvatter und Herrn
unterthänigster Johannes Keßler zu Langendorff, Amts Rauschenberg.“
3. Bewerbung
Aufschrift: “Der Samthüttenschreiber Lange zur Fischbach bittet unterthänigst um g[nädig]ste
Conferirung der durch Absterben des Samtrentschreiber Dölls zu Hospital Haina vacant gewordenen Rentschreibersbedienung.
3.”
Hütte Fischbach, den 31. März
Lange an Landgrafen
“Durchleuchtigster Landgraff pp. Gnädigster Fürst und Landesherr!
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] wird zweiffelsfrey der Todesabtritt des zeitigen Samtrentschreiber Dölls im Hospital Haina allbereits unterthänigst referiret worden seyn.
Nun habe ich bey gedachtem Hospital bereits in die 20 Jahre als Hüttenschreiber gedienet, und verhoffend diese bedienung also verwaltet, daß Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] gnädigste Intention dabey erreichet, das Hospitals Interesse aber indeßmahlen darunter gefördert worden seye. Als welches begehrenden Falls diejenige, so mir vorgesetzet, umständlicher zu bezeugen umso weniger einen Anstand nehmen werden, je mehr bekandt, daß ich eben um deßwillen bey sich ereigneten sehr vortheilhafften Vacantzien zum grösesten Schaden und Nachtheil mein- und derer meiniger zurückgesetzet worden bin.
Nachdem aber diese meine jetzige so mühsam als geringe Bedienung mir die nöthige
Subsistenz vor meine täglich mehr anwachsende Haußfamilie nicht reichen will und ich durch Überkommung der vorgedacht erledigten Rentschreibersbedienung sowohl dem Hospital meine treue Dienste ersprießlicher zu erweisen, als auch meine häußliche Umstände um ein merckliches zu verbeßern Gelegenheit finde, so gelanget an Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] mein unterthänigstes bitten, an gn[ädig]ster Consideration oberwehnter wahren Umständen, und insbesondere meiner dem Hospital in die 20 Jahr geleisteter, wiewohl treu, jedoch sauren Dienste, auf mich bey gegenwärtiger Vacance vor andern gnädigst zu reflectiren. Forthin mehr erwehnte erledigte Rentschreibersbedienung in höchsten Gnaden mir zu conferiren.
Vor welche ohnverdiente Gnade in derjenigen Devotion ersterben werde, wormit Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] vorhin verpflichtet bin.
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht], meines gn[ädig]sten Fürsten und Herren
Unterthänigst treugehorsamst und verpflichtetster Knecht, Johann Reinhard Lange”
4. Bewerbung
Aufschrift: “Der Gerichts- und Scheurenschreiber Georg Bernhard Pfankuch im hohen Hospital Haina, bittet unterthänigst ihn wegen bereits dem Hohen Hospital in die 20 Jahr treu geleisteter Dienste zu der durch Absterben des Sambtrenthschreiber Döllen vacant gewordenen Renthereybedienung gnädigst zu praesentiren.
4.”
„Durchlauchtigster Landesfürst!
Gnädigster Fürst und Herr!
Eß ist der hiesige Renthschreiber des hohen Sambthospitals Haina, Anthon Döll, auff verwichenen 29.
men[sis] Martij verstorben und dadurch diese Renthereybedienung vacant gworden. Wenn nun solche mit einem anderen Subjecto wieder besetzt werden wird, so habe zu Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] auch ich in tieffster Unterthänigkeit wenden und bitten sollen, Hochdieselbe wollen gnädigst geruhen, in Erwegung ziehend, daß mein Vatter seel[ig] dem hohen Hospital Haina und Merxhausen in die 30 Jahr alß Physicus Medicinae gedienet, nachhero auch ich einige Jahre als Secretarius bey dem gewesenen Obervorsteher derer 4 hohen Sambthospitalien von Urff mich derer Hospitalssachen kundig gemacht, hiernach und biß noch in das 8te Jahr die Gerichts- und Scheurenschreiberey Bedienung bey einem geringen
fixo und denen zufolge bey einem jährlichen Zusatz von meinem geringen Vermögen treu und fleißig verwaltet, mich zu sothaner vacant gewordenen Rentherey alß ein Subjectum in Hochfürstl[ichen] Hauß Darmbstatt zu praesentiren. Einer gnädigsten Willfahrung will unterthänigst mich getrösten, umb so mehr, alß ich mich nechst Gottes Beistand capable achte, dießer Bedienung treufleißigst vorzustehen alß auch die nöthige Caution zu
praestiren. Solches
Durchläuchtigster Landesfürst!
Gnädigster Fürst und Herr!
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchlaucht
unterthänigster Knecht
G. B. Pfankuch”
5. Bewerbung
Aufschrift: “Der Accisschreiber Müller zu Rauschenberg bittet unterthänigst, ihme die zu Haina vacant gewordene Renthschreiberey gnädigst zu conferiren.
Mit Anlage eines
Exspectanzrescripts.
5.”
“Durchlauchtigster Fürst, Gnädigster Landesfürst und Herr!
Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] geruhen höchst Deroselben hierdurch in tiefster Unterthänigkeit vortragen zu lassen, wie daß dem sicheren Vernehmen nach der Renthschreiber Döll zum Hospital Haine Todes verfahren, mithin sothane Renthschreiberey vacant worden, welche dem Vermuthen nach durch Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] höchste Vorsorge in der Kürtze hinwiederum wird besetzet werden.
Nachdeme nun ich bereits in das 6.te Jahr in Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] Diensten als Accisschreiber zu Rauschenberg gestanden, welches eine Bedienung ist, wovon jährlich, alle Accidentien mit eingerechnet, nicht mehr als 40. biß 45 rd. zu genießen habe. Mithin es hierbey einen gar zu starcken Zusatz jährlich erfordert, welches aber in die Länge nicht bestehen könte, dahero mir dann auch auf meine gethane unterthänige Vorstellung bereits in vorigem Jahr anliegendes Expectanzrescript von Hochfürstl[icher] Renthcammer ertheilet worden. Und dann ich mich zu dergl[eichen] berechenden Bedienungen von Jugend an
habilitiret habe, auch jetzo noch im Stande bin, biß 2000 s. Caution an vor der Stadt Treyß bey Ziegenhain gelegenen Güthern
vercautioniren zu können.
So habe nicht umhin gesolt, Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] bey dieser vor gefallenen Vacanz unterthänigst anzugehen, mit unterthänigster Bitte, die höchste Gnad vor mich zu haben und mir vor andern in gnädigster
Consideration vorerwehnter Motiven und des mir von der Cammer ertheilen rescripti vorermelde Renthschreiberey zu Haina gnädigst zu
conferiren, gegen welche höchste Gnade mich Zeit lebens mit schuldigsten treufleißigen Dienstleistungen zu bezeigen mir werde angelegen seyn laßen, als
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht]
unterthänigster Knecht
Johann Jacob Müller”
Einliegend das erwähnte Rescript
“Copia
Guter Gönner!
Auf Euer, wegen verbeßerung Eures Gehalts oder anderweiter Beförderung unterm 17.ten Julij bey fürstl[icher] Renthcammer gethane Vorstellung bleibt Euch hiermit zur Resolution ohnverhalten, daß Ihr Euch bey Vorfällen melden könnet. Caßell den 28. Aug[ust] 1751.
Fürstl[iche] Heßische Renthcammer daselbsten
v. Borcke [Regierungsrat]”
6. Bewerbung
Aufschrift: “Joh[ann] Philipp Keil auf der Schmitte sucht um gnädigste Praesentation zu der vacanten Rentschreiberstelle zu Closter Haina unterthänigst
supplicando nach.
6.”
„Durchlaugtigster Landgraff, Gnädigster Fürst und Herr!
Ew[er] hochfürst[liche] Durchl[aucht] geruhen gnädigst Hochdenenselben unterthänigst supplicando vorstellen zu laßen, was gestalten durch das ohnlängstige Ableben des Rentschreiber Döllen zu Closter Haina diese Rentschreiberstelle vacant geworden.
Nachdem ich nun geraume Jahre alß adelicher Schenkischer Verwalter starcke Einnahme und Ausgabe gehabt, mithin in Berechnungen und dergleichen Administrationen, worauf es bey dieser Bedienung ankomt, vieleicht vor andern versirt, auch übrigens im Stande bin die dabey erforderliche Caution zu stellen.
Hierum so gelanget an Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] meine unterthänigste Bitte, mich mit der Höchsten Praesentation zu dieser vacanten Bedienung mildest zu begnadigen, gnädigster Erhörung in tieffster Erniedrigung sich getröstet
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht]
unterthänigster Joh[ann] Philipp Kail auf der Schmitte im Darmstädtischen.”
In der Akte folgt jetzt der oben erwähnte Bericht von Regierungsrat Goddaeus, der die Bewerber bewerten sollte:
“Unterthänigster Bericht
Nach dem Fürstl[ichen] Vergleich de Anno 1650, worvon ein Extract
quoad passum concernentem zu gnädigster Nachricht hierbey gehet, haben Ihro Hochfürst[liche] Durchl[aucht], Unser Gnädigster Landesfürst und Herr, zu der vacanten Hainischen Renthschreiberbedienung zwey Subjecta des Herrn Landgraffen zu Darmstadt Durchl[auch]t vorzuschlagen und hochbesagten Hern Landgraffen zu Darmstadt Durchl[aucht] auß diesen beyden einen zu wählen.
Unter den wieder anliegenden
Competenten dörffte meines unterthänigsten ermeßens der Hüttenschreiber Lange zur Fischbach und der bißher bey dem verstorbenen Rentschreiber Döll in Diensten gewesene Schreiber Geiss zur Bedienung sich am besten schicken, weilen sie der Rechnungen am kundigsten und beyde reformirter Religion sind.
Stelle aber unterthänigst anheim, ob Ihro Hochfürst[liche] Durchl[aucht] nicht gnädigst gefällig seyn möchte, den Obervorsteher von Schrautenbach zu vernehmen, wen derselbe zu der erledigten Renthschreiberstelle am geschicktesten zu seyn vermeyne.
Cassell, den 19. April 1752.
Joh. Goddaeus.”
Es folgen weitere Bewerbungsschreiben, die offenbar zu spät eingegangen sind:
7. Bewerbung
Aufschrift: „P[räsentiert], Cassell, d[en] 20. April 1752“
“Durchleuchtigster Landgraff, Gnädigster Landesfürst und Herr!
Dem Durchleuchtigsten Hauß Heßen habe ich seith 1728 als Accis-Schreiber in Rauschenberg solcher Gestalt zu dienen die Gnade gehabt, daß ich anfangs a[nn]o 1742 in denen Feldzügen in Braband und Bayern als Wagenmeister und nachhero bis hierhin alß Regiments-Quartier-Meister bey Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] löbl[ichen] Leib-Infanterie-Regiment gestanden. Und in dießen Diensten die unterthänigste Treu und Fleiß bezeuget, welche ich alß ein angebohrnes Landes-Kind und verpflichteter Diener zu beobachten schuldig gewesen. Nachdem ich nun dabey ein ziemliches von meinem Vermögen eingebüßet, indem bey der Plünderung Vilshoffen alle meine
Equipage verlohren, jedoch das Glück gehabt, die Regimentscassa zu
salviren, meine Gesundheit auch in diesen
fatiquanten Campagnen merklich gelitten, und meine Umstände gegenwärtig so gethan sind, daß ich in diesen Diensten mit meiner Familie die nöthige Auskunfft nicht finde, so würde Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] Landesvätterliche Gnade nicht genug zu genißen wißen, wan Höchstdieselben geruhen wollen, bey Wiederbesetzung der im Hospithal Heyna dermahlen erledigten Renthschreiberbedienung, wozu ich alle
Requisita zu haben verhoffe, auf mich in höchsten Gnaden vorzüglich vor andern Mit-Competenten zu
reflectiren. Wie ich mir dan dieße Hochfürstl[iche] Hulde devotest erbitte und in tieffester Erniedrigung ersterbe. p.
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht]
Unterthänigster
George Friedrich Handwerk”
8. Bewerbung, ohne Aufschrift, möglicherweise nicht mehr vorgelegt.
“Durchlauchtigster Fürst gnädigster LandesFürst und Herr!
Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] werden sich gnädigst zu erinnern geruhen, daß ich ohnlängst umb die
Adjunction auf den Vogd- und Zollverwalter zu Gieselwerder unterthänigst nachgesucht.
Wann aber hierauff noch keine gnädigste Resolution erfolget, mithin nicht weiß, ob solch meinem unterthänigsten Suchen
deferiret werden möge, und dann inzwischen die Renthschreibersstelle bey dem hohen Sambthospital Haina durch Absterben des Renthschreibers Dölle vacant worden.
Als gelanget an Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] mein unterthänigstes Bitten, Höchstdieselben wollen in gnädigster Erwegung der von mir von 1742 bis hierhin bey dem Feldkriegscommissariat und vorher in die 5 Jahre bey der Generalsteuer-Rectificationscommission geleisteten unterthänigsten treuen Diensten, wordurch ich mich, Inhalts von Hochfürstl[ichen] Kriegspfennigambt auf Hochfürstl[icher] Renth-Cammer Erfordern zu gedachtem Adjunctionsgesuch beygebrachten Attestati zu einer Rechnungsbedienung qualificiret gemacht, auch da ich, bis zu einer
Emploi, monatlich 10 Rthl. Pension aus der Kriegscassa zu genießen die Höchste Gnade habe, gedachte Rentschreiberstelle mir
zu conferiren gnädigst geruhen. Welches
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht]
unterthänigster Johann Philip Hottenrath
Feldkriegscassascribent“
9. Bewerbung
Aufschrift: “Unterthänigst-fußfälligstes Memoriale undt Bitte, mein, Johann Henrich Mergenbaum von Franckenberg, umb gnädigste Renthschreibers Stelle im Hospithal Heina
et pluribus intus.
P[räsentiert], Cassell, den 7. Aprilis 1752"
“Durchlauchtigster Fürst
Gnädigster Fürst und Herr!
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] wird zweiffelsohne bereits gnädigst bekannt seyn, daß der bißherige Renthschreiber Döll im Hospithal Haina jüngsten Tagen dießes Zeitliche geseegnet und deßen Stelle durch ein anderes Subjectum hiernechstens wieder zu besetzen g[nädi]gst
resolviret werden dörfte.
Wie nun Gnädigster Fürst undt Herr mit höchst Dero gnädigsten Erlaubnis mich zu Dero Fürstenkrone mittelst dieses niederlege undt in tiefster Unterthänigkeit vorstellig mache, daß bey Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] Rath undt Cammergerichtsagenten Dr. Goy zu Wezlar in die 17 Jahre, in deßen Schreibstube mich aufgehalten und besonders die Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] concernirenden Vorfallenheiten daselbst treu-fleisig mir angelegen seyn laßen, nachhero aber 12 Jahr bey des H[errn] Grafen zu Solms-Laubach Excell[enz] die Cammer-, Registrator- und Rechnungs-Revisors-Stelle nebst Verwaltung der daßiegen Rentherey und Fuhrung der Hoff-Staats-Casse und Wohnbachs Contributions-Rechnungen begleitet, einfolgl[ich]en die einem Rechnungsbedienten erforderl[iche]
Experienz in specie aus letzterer Bedienung
acquiriret undt mir sehr wohl
imprimiret habe.
Nachdeme aber in nechst ernanten Gräffl[ichen] Bedienstungen mein
Conveniens undt Subsistenz ohne merckl[ichen] Schaden und endl[ichen] gänzlichen Zusetzung des Meinigen nicht länger finden können, besagte Bedienung vor Jahresfrist jedoch nach vorheriger völliger Abthu- undt Berichtigung aller Rechnungen mit Ehren niedergelegt undt quittiret habe undt mich dorauf vor jetzo in meiner Vaterstadt Frankenberg außer Dienste befinde.
So ergeht dahero an Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] hiemit mein unterthänigst fußfälligstes Bitten, höchst Dieselbe wollen gnädigst geruhen, mir als einem eingebohrnen Landesunterthanen die höchste Gnade zu erzeigen undt die eingangs berührte Renthschreibers Stelle gnädigst zu
conferiren, welche Hochfürstl[ich] landesvätterl[iche] Gnade mit all ersinnl[ichen] pflichterforderl[ichen] Eifer, Sorgfalt undt
Exactitude nach allen Kräften undt Vermögen - auch schuldigst inbrünstiger Fürbitte bey Gott um Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] geseegneten glückl[ichen] undt langwierigen Regierung Zeit lebens unterthänigst erkennen werde. Zu gnädigster
deference undt Hochfürstl[icher] ohnabfälligen höchsten Gnaden mich übrigens unterthänigst empfehle undt mit ersinnl[icher] Devotion verharre.
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht]
unterthänigst gehorsambster
Johann Henrich Mergenbaum.”
10. Bewerbung
Ohne Aufschrift, vermutlich zu spät angekommen
“Durchlauchtigster Fürst!
Gnädigster Fürst und Herr!
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht] ist vielleicht allschon unterthänigst referiret worden, wie ich die submisseste Vorstellung gethan, daß der Vogt Bögehold zu Gießelwerder um einen
Substitutum angehalten haben solle, weshalben mich demselben dazu beyzuordnen unterth[äni]gst gebethen. Wann nun hierauf noch keine gnädigste Resolution erhalten, indeßen aber der Renthschreiber Dölle zu Kloster Heyna mit Todt abgangen. So ergehet an Ew[re] hochfürst[liche] Durchl[aucht] mein unterthänigstes Bitten, mir diese würcklich vacante Rentschreibersstelle
aus Consideration meiner 30-jährigen, treu geleisteten Dienste gnädigst zu conferiren, Welches
Ew[er] hochfürst[lichen] Durchl[aucht]
unterthänigster Johann Henrich Stutzmann, Scribent in der Richtcammer”
Die Stelle geht an Lange, wobei keine Begründung für die Entscheidung vorliegt.