Der Rentschreiber Johann Eckhard Wöller ist gestorben. Der Obervorsteher bittet den Landgrafen um schnelle Neubesetzung
Kloster Haina, den 12. Februar 1723

"Durchleuchtigster Fürst, Gnädigster Fürst und Herr p.

E[uer] Hochfürstl[iche] Durchl[aucht] habe hierdurch unterthänigst berichten sollen, daß gestern Abend umb 10 Uhr, war der 11. Febr[uar], der hißige hainische Sambtrenthschreiber Johann Eckhardt Wöller von 53 Jahren endlich an seinem lange Zeit laborirten morbuo arthritico seel[ig] verstorben und seine Frau nebst zwey Söhnen (davon der Ältiste wegen verlohrnen Gesichts zu aller Arbeith untüchtig, der Jüngste aber annoch die Schulen frequentiret) betrübt hinterlaßen. Welcher Todesfall umb so mehr zu beklagen ist, weilen dißer seel[ig] Verstorbene umb des hohen Hospitals Angelegenheiten sehr große Wißenschafften gehabt und deßwegen auch dem Armuth 20 Jahr gar viele treue Dienste gethan.

Alldieweilen nun nothwendig, ein anderen Renthschreiber zu sothaner Vacanz erfordert wird, so wollen E[uer] Hochfürstl[ichen] Durchl[aucht] gnädigst geruhen, zwey tüchtige Subjecta an das hochfürstl[iche] Hauß Darmbstatt dem Herkommen und Verträgen 3 gemäs zu praesentiren, damit eines davon eligirt und sobald alß möglich gegen anreichige Caution bestelt werde, maßen diese Bedienung wegen der hißigen starcken Haußhaltung ohn großen Schaden und Nachtheil des Hospitals nicht lang vacant seyn kann. Weßwegen umb möglichste Beforderung unterthänigst bitte und hochfürstl[ich] Gnädigster Verordtnungen mich demüthigst unterwerffe, mit allen treuen Lebens lang ersterbend

E[uer] Hochfürstl[ichen] Durchl[auch]t

Treu unterthänigst gehorsambster Knecht
W. von Urff"
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