Gutsbetrieb |
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Die Hohen Hospitäler waren seit der Reformationszeit reich mit Wäldern und Feldern, einer Eisenhütte und anderen Gerechtsamen dotiert. Die Hospitalsverwaltung war daher primär auf diesen Gutsbetrieb ausgerichtet und entsprach im Wesentlichen der zeitgenössischen Domanialverwaltung. Die Sicherstellung der zwei wesentlichen Ziele der Organisation – Caritas und Sicherstellung der Ökonomie (nahrung mit einem zeitgenössischen Ausdruck) – verlangte nach einer hoch entwickelten Organisationsform. Sie sollte diese Ziele in einem Gleichgewicht halten, wonach ein Zuwachs der Einnahmen zu einer höheren Zahl von Hospitaliten führte. Dieses Ziel wurde bereits in der ersten Hospitalordnung klar formuliert: „das man so viel armer Männer innehmen soll, so viel man immer ziemlich erhalten und mit Nothdurft versehen könne“.
Für die Hospitäler bedeutete dies eine wachsende Zahl von Bediensteten, die in diesem Gutsbetrieb klar definierte Aufgaben erfüllten. Das fängt hierarchisch an mit dem zumeist adligen Obervorsteher. Danach folgen die vorwiegend juristisch gebildeten Vögte, unterschiedliche Schreiber, Handwerker und schließlich die Hospitaldiener und Aufwärter.
Die Versorgungsleistung der Hospitäler beschränkte sich folglich nicht nur auf die in den Hospitälern lebenden Armen und Kranken. Im Gegenteil, der Löwenanteil der Einnahmen fiel an die Bediensteten, deren Zahl im 18. Jahrhundert mitsamt Familienangehörigen und Dienerschaft ungefähr ebenso hoch anzusetzen ist wie die Zahl der Hospitaliten.
Diese Organisation manifestierte sich in einem großen Archiv, das zu großen Teilen noch heute im Hospital Haina erhalten ist. |