Der Schulmeister aus Dorla, Conrad Scheffer, bittet um die Lektorenstelle im Hospital Merxhausen, da der Vorgänger, sein Vater, gestorben ist
„Hochwohlgebohrner Freyherr,
Gnädiger und hochgebietender Herr Obervorsteher!

E[wer] Hochwohlgebohrne Gnaden wollen sich von mir unterthänig vortragen zu laßen gnädig geruhen, daß, da ich nunmehro seit 7 Jahren zu Dorla alß Schulmeister gestanden, von welcher Bedienung ich nicht allein kaum so viel Einkommen gehabt, daß ich mit meiner Frau und Kinder gar knapp außkommen können, sondern auch seit einer Jahrs Zeit um das wenige meinige vor denen frantzösischen Trouppen bey denen öfftern Einquartirungen und Campements zu retten, bereits zwey Mahl flüchten müßen, ich die durch den Todt meines verstorbenen Vatters, des zu Merxhaußen gewesenen Lesers und Gegenschreibers Scheffers, erledigte Leser-Stelle sehnlichst wünsche.
An E[wer] Hochwohlgeb[orene] Gnaden gelanget demnach mein flehentlichst unterthäniges Bitten, hochdieselbe wollen in Rücksicht auf die von ersagtem meinem seel[igen] Vatter dem hohen Samt-Hospital lange Jahre geleistete treue Dienste und da mein Bruder, der Controleur Sebastian Scheffer, dem selben in die Gegenschreiberey succediret hat, dieser aber die Lesers-Bedienung dabey nicht annehmen will und wegen der ohnehin vielen Arbeith nicht kann, mich vor allen anderen Competenten mit der Lesers-Bedienung zu begnadigen. Und dahero mittelst dero hohen kräfftigen Vorworts des Herrn Superintendents Lederhosen Hochehrw[ürden] zu praesentiren gnädig geruhen. Diese hohe Gnade werde ich durch meine treue Dienstleistungen zu demeriren beflißen seyn und den Allerhöchsten um Vermehrung Hochderoselben Jahre und beständiges Wohlseyn für Hochdieselbe erbitten und zeitlebens verharren

E[wer] Hochwohlgeb[orene] Gnaden
Meines gnädigen und hochgebietenden Herrn Obervorstehers

unterthänig treu gehorsambster Knecht
Conrad Scheffer“
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