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Nr.Aktentitel
1Das tägliche Gebet in den Samthospitalien, so wie es in Haina gesprochen wird
2Vorwürfe von Pfarrer Wagner gegen den Vogt Rotenberger und den Gegenschreiber Johann Leonhard Feritz, beide Hofheim, unter anderem wegen des Fußwegs zur Kirche
3Streit zwischen dem Pfarrer und Schulmeister in Hofheim über die Accidentien, die für Beerdigungen gegeben werden. Der Pfarrer reklamiert diese für sich
Pfarrer und Leser
Zu den Hospitälern gehörten ganz selbstverständlich auch Pfarrer, die in den Gemeinden angestellt waren, die in direkter Umgebung der Hospitäler lagen. Das ist für Haina sowohl das Dorf Haina (calvinistisch) als auch Gemünden (lutherisch), für Merxhausen der Ort Merxhausen (calvinistisch) sowie für Hofheim die Gemeinde Crumstadt (lutherisch). Das Amt des Pfarrers war darüber hinaus mit Aufgaben der Kontrolle versehen. Er musste etwa die Küchenrechnungen kontrollieren und abzeichnen.
Die Pfarrer gehörten damit unmittelbar in die Verwaltung der Hospitäler, wobei sie neben den Vögten die höchst dotierten Bestallungen im Hospital hatten. Dadurch ergaben sich freilich auch Konflikte mit den Schreibern und Vögten, denn nicht immer waren die Kompetenzen zwischen diesen Diensten ausreichend klar.
Weitere Probleme ergaben sich durch die unterschiedlichen Konfessionen in den Landgrafschaften Hessen-Kassel (calvinistisch) und Hessen-Darmstadt (lutherisch), denn in den Hospitälern arbeiteten und lebten Personen unterschiedlicher Konfession. Während die Landgrafen einen modus vivendi gefunden hatten, um diese Differenzen zu handhaben, kam es in den Klöstern wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen lutherischen und calvinistischen Pfarrern.
Zur seelsorgerischen Aufsicht der Hospitaliten gab es darüber hinaus das Amt des Lesers. Es wurde oftmals an Theologiestudenten bzw. fertig ausgebildete Theologen gegeben, die auf ihre Festanstellung in einer Gemeinde warteten. Die Leser waren für die Lesung aus der Heiligen Schrift während der Mahlzeiten zuständig, aber auch für das Gespräch mit den Hospitaliten.
Zwischen den Lesern und Pfarrern kam es wiederholt zu Konflikten, da die Leser aufgrund ihrer dauerhaften Anwesenheit im Hospital eine engere Beziehung zu den Hospitaliten hatten und deswegen bei deren Absterben gelegentlich Geld erbten. Die Leser waren in aller Regel nur für einige Jahre im Hospital angestellt und erhielten ein erheblich geringeres Gehalt als die Pfarrer.
Für den Gesang bei Tisch gab es zudem das Amt des Vorsingers, das oftmals mit stimmlich begabten Hospitaliten versehen wurde. Diese erhielten dann ein geringes Gehalt und eine bessere Versorgung mit Lebensmitteln.